Samuel Gampenrieder vom TC Penzberg gewann zum Saisonabschluss am vergangenen Wochenende die deutsche Hallen-Vizemeisterschaft beim YONEX U 12 Masters, das zum zweiten Mal in Folge im Tennisleistungszentrum Espenhain in Sachsen stattgefunden hat.
Am zweiten Adventswochenende waren der Sächsische Tennis Verband (STV) und das Tennisleistungszentrum Espenhain zum zweiten Mal nach 2021 Gastgeber des YONEX U 12 Masters - der Offenen Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften. Am Start waren die punktbesten 16 Mädchen und Jungen der DTB U12 Turnierserie des Jahres 2022, für das sich die jeweils 16 punktbesten Jungen und Mädchen der DTB-U12-Turnierserie qualifiziert hatten. Dabei flossen 19 nationale und internationale U12-Turniere in die Wertung ein. Die Teilnehmer spielten zunächst in jeweils vier Vierergruppen ihre Gruppenbesten aus, die in der anschließenden Endrunde die Meister ermittelten.
Der nach seiner Finalteilnahme am Europäischen U12 Finalturnier auf Mallorca und anschließend überstandener Covid-Erkrankung angetretene Gampenrieder, an Position 3 gesetzt, konnte seine ersten beiden Gruppenspiele siegreich gestalten. Im Entscheidungsspiel um den Halbfinaleinzug lieferte sich der junge Iffeldorfer mit Miko Koeppen (Großflottbeker THGC), der seit vier Monaten an der Nadal Academy in Manacore, Spanien, trainiert, einen 2-stündigen Abnutzungskampf. Die beiden Youngster zeigten spektakuläre Ballwechsel mit Marathonballwechseln. Die entscheidenden Momente konnte Gampenrieder jedoch für sich entscheiden und zog mit 6:4 und 6:3 ins Halbfinale ein.
Dieses wurde, wie auch das Finale, am zweiten Adventssonntag ausgespielt. Halbfinal-Gegner war Gampenrieders Nationalmannschaftskamerad Yannick Swoboda (TV Hausen). So entwickelte sich erwartungsgemäß ein hartumkämpfes Spiel mit interessantem Spielverlauf: Nach einem deutlichen 6:1 im 1. Satz wurde Gampenrieder zu passiv, Swoboda ließ sich nicht zweimal bitten und gewann den 2. Satz klar mit 0:6. In der Satzpause besann sich Gampenrieder dann rechtzeitig wieder auf seine starke Rückhand und seine gefühlvollen Stops. Es gelang ihm zu Beginn des 3. Satzes sofort, Swoboda‘s Aufschlag zu durchbrechen und damit das Momentum wieder auf seine Seite zu ziehen. Beim Stand von 5:3 für Gampenrieder, schaffte er schließlich ein weiteres Break zum 6:1, 0:6 und 6:3-Sieg und damit zum Einzug ins Finale.
Dort wartetete mit dem großgewachsenen Leo Distler (SportVgg Mögeldorf 2000, an Position 4 gesetzt) der Deutsche Outdoor Vizemeister 2022 und bester Freund von Gampenrieder auf der Tour. Distler wiederum gewann sein Halbfinale durch ein souveränes 6:3 und 6:2 gegen Leopold Reinhardt (Hittfelder TC), der sich überraschend in seiner Gruppe gegen den deutschen Ranglistenersten Johann Nagel-Heyer durchgesetzt hatte. Somit war das Junioren-Finale eine rein bayerische Angelegenheit.
In dem legte Distler los wie die Feuerwehr und dominierte vom ersten Ballwechsel an mit seiner starken Vorhand das Spiel. Folgerichtig nahm er Gampenrieder sofort dessen Aufschlag zum 0:2 ab. Gampenrieder wehrte sich nach Kräften, schaffte seinerseits das Rebreak und ging mit 3:2 in Führung. Vor den Augen von Bundestrainer Guido Fratzke spielten die beiden Youngster spektakuläres Tennis mit unterschiedlicher Herangehensweise - Distler mit mehr Dynamik und Power, Gampenrieder mit Spielwitz und Winkelspiel. Beim Stand von 5:5 geland Distler jedoch erneut mit zwei krachenden Vorhänden und einem Aufschlag-Winner ein Break und anschließend servierte er den Satz zum 5:7 aus. Im 2. Satz gingen Gampenrieder dann sichtlich die Körner aus und Distler setzte sich am Ende mit 5:7 und 2:6 durch.
„Leo hatte im Finale mehr Kraft und Power als Samuel, der mit seiner Turnierleistung beim Jahresabschlussturnier, auch unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, völlig zufrieden sein kann.“, fasste Fratzke nach der Siegerehrung zusammen.
„Mit Leo hat der heute bessere Spieler gewonnen - das geht völlig in Ordnung. In Summe war 2022 ein sehr erfolgreiches Jahr für Samuel, der sich gut weiterentwickelt hat und neben Nagel-Heyer der konsistenteste Spieler in Deutschland ist. In jedem DTB-Turnier hat Samuel mindestens das Halbfinale erreicht, den Bayerischen und Süddeutschen Titel geholt, zwei Tennis Europe-Turniere im Einzel und eines im Doppel gewonnen und jetzt noch den Deutschen Vizemeistertitel in der Halle. Jetzt steht erstmal eine Zeit der Reflektion und des Wiederaufbaus an, ehe es dann im Januar bei der Südbayerischen Hallenmeisterschaft um den ersten Titel in 2023 geht.“, resümierte Vater Erich Gampenrieder, ehe er zur 500 km-Rückfahrt nach Iffeldorf ins Auto stieg.
li. Leo Distler, re. Samuel Gampenrieder
2.v.l. Samuel, 3.v.l. Leo Distler